
Blind Spots - eine Filmgeschichte der Blindheit vom frühen Stummfilm bis in die Gegenwart
Reihe: Disability Studies. Körper - Macht - Differenz
Jahr: 2016
Sprache: Deutsch
Umfang: 350 S.
Verfügbar
- Inhalt:
- Charlie Chaplin, Luis Buñuel, Lars von Trier, Takeshi Kitano: Das Thema Blindheit zieht sich durch die ganze Filmgeschichte. Den blinden Protagonisten kommen dabei ganz unterschiedliche Funktionen zu. Zum einen werden durch sie die spezifischen Wahrnehmungsmöglichkeiten des Kinos sowie technische Neuerungen (wie z.B. vom Stumm- zum Tonfilm) reflektiert; zum anderen werfen sie Fragen nach dem Verhältnis von Körper, Kultur und Behinderung auf.Die Beiträge des Bandes verbinden filmästhetische Problemstellungen mit Ansätzen der Disability Studies und fragen nach den Ikonographien, Codierungen und Narrationen von Blindheit seit den Anfängen des Kinos. Dabei geht es nicht nur darum, wie Blindheit im Film repräsentiert wird, sondern auch um die Macht der Blicke, die Zuschauer- und Kameraposition sowie Voyeurismus. Im Mittelpunkt stehen die »blind spots« der filmischen Wahrnehmung. ... mit Alexandra Tacke1. Warum ein Buch zu diesem Thema?Blindheit als eine der ›imaginären Leitbehinderungen‹ (Macho) zählt – neben Taubheit und Paralyse – zu den häufigsten dargestellten Beeinträchtigungen im Film. Kaum einer der großen Autorenfilmemacher hat es sich nehmen lassen, sich zumindest in einem seiner Filme mit Blindheit, Blendung und Sehverlust auseinanderzusetzen. Erstmals zeichnet der vorliegende Band diese Faszinationsgeschichte nach und beleuchtet die unterschiedlichen Funktionen von blinden Figuren im Film.2. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?Die paradigmatische Wende im Umgang mit Behinderten im Zuge der internationalen Behindertenbewegungen der letzten beiden Jahrzehnte spiegelt sich auch in aktuellen Filmproduktionen wider. Screening Disability ist en vogue wie kaum zuvor, wenngleich ein Rückblick auf die Filmgeschichte zeigt, dass körperliche Beeinträchtigungen von der frühen Stummfilm-Zeit an immer schon ein großes Thema gewesen sind. Blindheit rangiert dabei ganz oben in der Beliebtheitsskala.3. Welche Bedeutung kommt dem Thema in den aktuellen Forschungsdebatten zu?Ein stilistischer, analytischer und struktureller Zugriff, der filmästhetische Fragen mit denen der Disability Studies verbindet, etabliert sich erst langsam, in den letzten Jahren aber zunehmend. Es geht dabei weniger um einen ideologiekritischen Blick als um eine differenzierte Herangehensweise, die auch die Zwischentöne, Widersprüche und Lücken in den filmischen Narrationen über Behinderung ins Visier nimmt und kritisch reflektiert.4. Mit wem würden Sie Ihr Buch am liebsten diskutieren?Da der blinde Fleck konstitutiv für jeden Sehakt ist und eine partielle Blindheit zu jeder visuellen Wahrnehmung gehört, würde ich meinen Band gerne mit allen Sehenden diskutieren, die nur selten einen Blick für ihre eigenen ›blind spots‹ entwickeln. Ein Austausch mit Sehbeeinträchtigten, die im Gegensatz zu den Sehenden dafür ein weitaus größeres Bewusstsein haben, wäre zudem wünschenswert und würde eine große Bereicherung garantieren.5. Ihr Buch in einem Satz:Das Thema Blindheit zieht sich durch die ganze Filmgeschichte, wie die Beiträge des vorliegenden Sammelbandes zeigen.
Alexandra Tacke (Dr. phil.) ist Literatur- und Kulturwissenschaftlerin. Sie ist Gastprofessorin an der Kazimierz-Wielki Universität in Bromberg/Bydgoszcz (Polen).
Titelinformationen
Titel: Blind Spots - eine Filmgeschichte der Blindheit vom frühen Stummfilm bis in die Gegenwart
Reihe: Disability Studies. Körper - Macht - Differenz
Redakteur: Tacke, Alexandra
Verlag: transcript Verlag
ISBN: 9783839427095
Kategorie: Sachmedien & Ratgeber, Gesellschaft, Behinderte Menschen
Dateigröße: 962 KB
Format: PDF
Max. Ausleihdauer: 2 Tage